Brandschutzbedarfsplan vorgestellt Die Stadt Bornheim sucht Nachwuchs für die Wehr

Bornheim · Der Brandschutzbedarfsplan fasst auf 300 Seiten die Defizite auf, die es bei der Brandbekämpfung noch zu beheben gibt. So muss die Freiwillige Feuerwehr beispielsweise bei den Fahrzeugen nachbessern. Für die Einhaltung des Plans hat die Feuerwehr fünf Jahre Zeit.

 Der Bornheimer Stadtbrandinspektor Wolfgang Breuer.

Der Bornheimer Stadtbrandinspektor Wolfgang Breuer.

Foto: Stadt Bornheim

Die Freiwillige Feuerwehr Bornheim ist laut eines Gutachtens der Bonner Forschungs- und Planungsgesellschaft „Forplan“ ausreichend aufgestellt. Detailliert werden Defizite aufgezeigt, die künftig behoben werden müssen. Der Brandschutzbedarfsplan hat einen Umfang von 300 Seiten. Über den Beschlussentwurf stimmten am Mittwochabend die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses einstimmig ab.

Gutachter Patrik Habeth fasste im Bornheimer Rathaus den Ausschussmitgliedern und der Verwaltung alle wichtigen Punkte des Konvoluts klar und unumwunden zusammen. Für die einzelnen Punkte, die verändert beziehungsweise verbessert werden sollen, hat die Feuerwehr fünf Jahre Zeit.

Fakt ist, dass die Zahl der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Bornheim in den vergangenen Jahren zugenommen hat. Im Jahr 2015 waren es 71 Brände im Stadtgebiet und 2016 bereits 81. Vor allem die technischen Hilfeleistungen der Kameraden haben zugenommen. 2015 waren es 146 und im Jahr darauf bereits 210.

Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 350 Einsätze. „Man kann davon sprechen, dass die Feuerwehr einen Bärendienst leistet“, sagte Habeth. Die Einsätze verteilen sich laut Gutachten über das gesamte Bornheimer Stadtgebiet, trotz alledem sind die Feuerwehrmänner in der Lage, das Gebiet vollständig abzudecken.

Tagesverfügbarkeit kann noch verbessert werden

Obwohl sich Wolfgang Breuer, Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Bornheim, zufrieden zeigte, weiß er, dass die Feuerwehr bezüglich der Tagesverfügbarkeit noch einiges tun muss. 278 Kräfte sind laut des Gutachtens einzuplanen. Insgesamt sind es 308, aber aufgrund von Arbeit und Studium außerhalb der Region, sind einige Kameraden nur am Wochenende verfügbar und nicht kontinuierlich vor Ort.

Tagsüber kommt die Freiwillige Feuerwehr auf 29 Kräfte, und in den späten Stunden beziehungsweise am Abend auf 55.

„Im Schichtdienst sind 69 Einsatzkräfte verfügbar. Das ist gut“, betonte Gutachter Habeth. Generell sei die Ausgangssituation nicht schlecht, allerdings müsse man darauf achten, dass es künftig auch genügend Nachwuchs gebe, ergänzte Habeth. In diesem Bereich riet der Experte, dass die Kinder- und Jugendfeuerwehr ausgebaut werden solle.

„Das ist elementar wichtig. Leute, die 50 plus sind, werden Sie als Quereinsteiger nicht gewinnen können. Daher liegt der Fokus auf den sechs- bis zehnjährigen Jungen und Mädchen“, sagte Habeth. Sein Denkanstoß: pädagogisches Personal, das dementsprechend geschult und ausgebildet ist, zu gewinnen, das sich um den Nachwuchs kümmert.

„Außerdem müssen Sie ein Rahmenprogramm für die Kinder und Jugendlichen erstellen. Sie locken niemanden mehr hinter dem Ofen vor, wenn sie die Kinder in ein Feuerwehrauto setzen und mit Blaulicht und Sirene durch den Ort fahren“, sagte Habeth unverblümt.

Nachbessern bei den Fahrzeugen

Des Weiteren empfahl er, dass der Ausbildungsstand der Einsatzkräfte zu erhöhen sei. Als Beispiel nannte er die Atemschutzgeräteträger und die Führerscheininhaber der Klassen 2 (Lkw-Führerschein), C oder CE vor allem werktags von 8 bis 18 Uhr. Truppenführer gibt es aktuell 58, optimal wären 110 sowie mehr Gruppenführer.

Momentan sind es 34, es sollten laut Habeth allerdings 49 sein. „Wir machen bereits selber Lehrgänge, aber die Führungsausbildung läuft über den Rhein-Sieg-Kreis“, erklärte Breuer. „Diesbezüglich liegt die Entscheidung nicht bei uns.“

Nachbessern muss die Freiwillige Feuerwehr bei ihren Fahrzeugen. Das Problem: Ein Konzept für die Autos kann nur in einem zeitlichen Rahmen von fünf Jahren dargestellt werden, da der Brandschutzbedarfsplan nur für diesen Zeitraum fortgeschrieben wird. Hinzu kommt, dass genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen müssen, Brandschutz kostet schließlich Geld.

Die Fahrzeuge sollten ein Maximalalter von 20 Jahren nicht überschreiten, bei Autos wie ein Mannschaftstransportwagen sind zehn bis zwölf Jahre die Grenze.

„Die Herstellerfirmen bewahren Ersatzteile nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auf. Auch wenn ein zehn Jahre altes Fahrzeug noch in einem guten Zustand ist, und nur einige Teile ersetzt werden müssten, die inzwischen nicht mehr verfügbar sind, gibt es schon ein Problem“, erklärte Habeth.

Neben den Fahrzeugen sprach der Gutachter auch von den Rüstsätzen. Damit ist unter anderem die Rettungsschere gemeint, die zum Einsatz kommt, wenn Unfallopfer im Fahrzeug eingeklemmt sind und herausgeschnitten werden müssen. Auf vier solcher Sätze sollte die Freiwillige Feuerwehr Bornheim aufstocken. Schließlich kann eine Rettungsschere in einem Einsatz auch kaputt gehen. Eine neue würde um die 20.000 Euro kosten.

Ein weiteres Manko ist laut Gutachten die Gebäudestruktur. Als unzureichender Punkt gelten die sanitären Anlagen in den Feuerwehrhäusern. Hinzukommt, dass es keine Umkleiden gibt, die nach Geschlecht getrennt sind.

Außerdem bergen die Häuser auch Gefahren für die Einsatzkräfte wie das in Hersel (wir berichteten). Laut Gutachten stellen die Tore eine Quetschungsgefahr dar. Es gibt unzureichende Parkplätze für die Mitglieder und einen insgesamt schlechten baulichen Zustand.

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