Diskussion über Theaterplatz und Kammerspiele Das Ziel: Ein Zentrum der Kultur

BAD GODESBERG · Das Leben kann so einfach sein: Rund 30 Bürger, Geschäftsleute und Kulturschaffende saßen jetzt abends zusammen und erörterten, wie sich das Geschehen auf und um den Theaterplatz kulturell bereichern ließe. Am Mittwoch wurde den Passanten dort zufällig ein akustischer Appetitanreger geboten.

 Die Kammerspiele am Theaterplatz: Ob es in ihnen künftig eine Gastronomie geben wird, entscheidet sich, wenn der neue Intendant seine Arbeit aufgenommen hat.

Die Kammerspiele am Theaterplatz: Ob es in ihnen künftig eine Gastronomie geben wird, entscheidet sich, wenn der neue Intendant seine Arbeit aufgenommen hat.

Foto: Rüdiger Franz

Vor dem Bäcker schallerte ein regelmäßiger Gast a capella seine russischen Volksweisen; gegenüber den Kammerspielen spielten sich zwei junge Cellistinnen für einen Auftritt am Nachmittag warm. Spontanes Publikum war ihnen ebenso sicher wie eine kleine "Gage", die ihren Instrumentenkoffern zufiel.

In der Reihe "Ein-Sichten" hatten sich jetzt Interessierte im Glaskarrée des Kunstvereins zusammengefunden. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie Kammerspiele und Bad Godesberg als Paar attraktiver werden könnten. Den Anstoß für das zweistündige Gespräch gab Kurt Tudyka, Vorsitzender der Freunde der Kammerspiele mit zehn Thesen. Darin regte er einen Umbau der Kammerspiele mit der Möglichkeit gastronomischer Nutzung und mehr Kulturveranstaltungen auf dem Theaterplatz an.

Zudem sollten die Gastronomen ihr Angebot auf Eintrittskarten des Schauspiels bewerben und auch in der Zeit nach den Aufführungen geöffnet haben sowie den Theaterplatz gastronomisch stärker nutzen. Weitere Thesen der Kammerspielfreunde: Die Ansiedlung von Studentenwohnheimen in Bad Godesberg und verstärkte Reklame des Stadtbezirkes in anderen Teilen Bonns.

Bei den Anwesenden rief Kurt Tudyka Zustimmung und manche Ergänzung hervor, wenngleich Stadtmarketing-Chefin Brigitte Grüll bemerkte, in Bad Godesberg habe sich die "Politik der kleinen Schritte" durchaus bewährt. Der guten Ideen gebe es reichlich, oftmals jedoch hapere es an ihrer konkreten Umsetzung.

Als Beispiel für eine erfolgreiche Belebung des Theaterplatzes nannte sie das "Fest der Generationen", das seit einigen Jahren Ende Juni alle Altersgruppen für ein Wochenende auf den Platz lockt. Im Sinne der dauerhaften Attraktivität des Platzes brachte eine Bürgerin einen "Genuss-Pavillon" als Treffpunkt ins Spiel.

Zurückhaltend äußerte sich Alexej Samoilow, geschäftsführender Gesellschafter des Insel-Hotels, zu der Idee, das Hotel baulich mit dem Theater zu verbinden, um auf diese Weise zusätzliche Anreize für einen Besuch zu schaffen: "Darüber haben wir bereits verhandelt, doch es scheiterte an der Finanzierung", berichtete er. Wenn, dann müssten sich Stadt und Betrieb die Kosten fair teilen, dazu aber sei es nicht gekommen. Auch habe man als Unternehmer bei vielen Ideen sogleich mit bürokratischen Hürden zu kämpfen.

Der Hotelier begrüßte den Vorschlag, mehr junges Publikum nach Bad Godesberg zu locken. Allerdings: Jene junge Klientel, die zurzeit abends regelmäßig den Theaterplatz bevölkere, wirke auf Besucher eher abschreckend.

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