Kapellenwanderweg "Das ganze Leben ist ein Pilgerweg"

Quirrenbach · Die Tür zur Kapelle Kreuzerhöhung war weit geöffnet. Kerzen brannten. Aber die Schar von rund 100 Frauen und Männern blieb draußen. Drinnen reichte ohnehin der Platz nicht, und außerdem waren sie alle ja schon fast unterwegs: auf einer neuen Station des Kapellenwanderweges, der die insgesamt zwölf Kapellen im Königswinterer Bergbereich verbindet. "Das ganze Leben ist ein Pilgerweg", sagte Udo Casel und erteilte der kleinen Gemeinde den Reisesegen.

 Vor der Quirrenbacher Kapelle lauschen dieWanderer den Klängen desMC Quirrenbach.

Vor der Quirrenbacher Kapelle lauschen dieWanderer den Klängen desMC Quirrenbach.

Foto: Homann

Der Diakon ging in seiner geistlichen Einstimmung auf den Emmausgang ein und berichtete, wie Jesus sich unerkannt den Jüngern anschloss. Nur war am Sonntag nicht Emmaus das Ziel. Vielmehr ging's von dem 1734 errichteten Kirchlein im Oberhau hin zur Sophienkapelle im Waldhäuschen auf der Margarethenhöhe. Zum Kirchenjubiläumsjahr passte es hervorragend, dass nun dieser Abschnitt eingeweiht werden konnte. War doch der kleine Dom in Quirrenbach vor dem Bau der Kirche in Eudenbach vor genau hundert Jahren Schauplatz der heiligen Messen. Josef Göbel hatte die sieben Kilometer lange Teilstrecke ausgesucht und mit der Kapellen-Arbeitsgruppe um Franz Bellinghausen als Teilstück eingefügt in die 42 Kilometer lange Kapellen-Tour.

Eine besondere Wanderkleidung trugen etliche Herren: Die Sänger vom Männerchor Quirrenbach mit ihrem Vorsitzenden Josef Göbel an der Spitze hatten ihre gelben Chorhemden übergestreift und machten aus der Eröffnung des Weges ein "Wanderkonzert". Erste Station: das Seniorenheim Brüngsberg, wo die Sänger die Bewohner mit Wanderliedern erfreuten.

Vor der Ittenbacher Kirche war dann Gospel-Time. Nach dem Anstieg zur Margarethenhöhe hatten die Sänger immer noch ausreichend Puste und stimmten fröhliche Titel an. Zur musikalischen Begleitung kamen die herrlichen An- und Aussichten unterwegs, die den Teilnehmern die Schönheiten der Heimat offenbarten.

Immer wieder verglichen sie die Realität mit den Aquarellen auf dem Faltblatt, das auch eine genaue Wegbeschreibung lieferte. Vorbei an der Quirrenbacher Mühle zog die Gruppe, durch das Logebachtal und passierte den Soldatenfriedhof. In Ittenbach führte die Route über den Honnefer Grenzweg zum Ziel, die Sophienkapelle im Waldhäuschen auf der Margarethenhöhe.

Aufsehen erregte unterwegs aber nicht nur die große Gruppe, sondern auch das "Obsthof-Gespann", das Franz Bellinghausen lenkte. An eine Zugmaschine angehängt waren Wagen für müde Wanderer. Aber alle waren putzmunter. Und auch Leo Meis, der Chef der Eudenbacher Feuerwehr, konnte seinen Erste-Hilfe-Rucksack geschlossen lassen. Nicht mal ein Pflaster wurde gebraucht. Aber die Feuerwehr kam noch zum Einsatz.

Nach der Rückkehr per bereitgestellter Fahrgelegenheit zum Startpunkt der Wanderung, der Quirrenbacher Kapelle, spielte der Musikzug der Löschgruppe für die Pilger. Die Dorfgemeinschaft Quirrenbach und die Kapellenfrauen Andrea Berger, Silke Ditscheid und Gudrun Wischerath hatten einen Imbiss zubereitet. Und ein Fass Kölsch stand auch parat.

In der Quirrenbacher Kapelle ist von Mai bis Oktober am ersten Freitag im Monat Rosenkranzgebet um 19 Uhr. In der Sophienkapelle findet sonntags um 9 Uhr eine Messe statt. Demnächst erscheint ein Büchlein zur Kapellenwanderung.

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