Der schwebende Turm von Brenig

Am Freitagmorgen wurde der Aussichtsturm des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge (LSV) um etwa zehn Meter versetzt und um zwei Meter aufgestockt.

Der schwebende Turm von Brenig
Foto: Henry

Bornheim-Brenig. Mit einem Ruck löste sich der vier Tonnen schwere Holzturm aus seinen Verankerungen, schwebte wenige Sekunden später in luftiger Höhe am Haken des Kranwagens. Am Freitagmorgen wurde der Aussichtsturm des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge (LSV) um etwa zehn Meter versetzt und um zwei Meter aufgestockt.

Der Grund der gewichtigen Tat: Durch den Bau des Funkturms in unmittelbarer Nachbarschaft war die Aussicht über das Vorgebirge stark beeinträchtigt worden. Der Anblick des mit Antennen bestückten Bauwerks neben dem aus Holzbalken gefertigten hatte viele Wanderer gestört.

"Es ist gut, dass heute Schluss ist mit den Diskussionen", fasste Klaus Fietzek zusammen. Der LSV-Vorsitzende war schon in aller Frühe auf den Breniger Höhen erschienen, um die Aktion zu begleiten, an seiner Seite Vorstandsmitglied Reinhold Thierse.

Vor 15 Jahren war der Turm errichtet worden, um einen freien Blick über das Rheintal bis zum Kölner Dom zu bieten. Aber auch, um in die Quarzgruben schauen zu können, in denen die Quarzwerke Bonn Sand abgebaut hatten. Später sollte dort Bonner Hausmüll abgelagert werden. Das erübrigte sich durch den Bau der Müllverbrennungsanlage.

Zur Sicherheit hatte der LSV auch "Sperrgrundstücke" gekauft, um den Verkehr zu der Grube zu unterbinden. Aus den Protesten gegen den weiteren Quarzabbau hatte sich der LSV gegründet. Erst vor wenigen Tagen war die alte Grube aus dem Bergrecht herausgenommen worden.

Eine "Verkettung von nicht nachvollziehbaren Fehlern" hatte überhaupt erst dazu geführt, dass gestern die Aktion stattfand, stellte Fietzek fest. So war dem Land als Betreiber des Polizei-Funkmasts nicht aufgefallen, dass er direkt neben dem Aussichtsturm steht. Auch auf den städtischen Karten war er nicht verzeichnet, und die Genehmigung wurde erteilt. "Alle Behörden waren nun sehr kooperativ. Zur besseren Sicht haben wir den Turm noch zwei Meter erhöht", freute sich Fietzek gestern.

"Wir haben Reparaturen am Funkturm vorgenommen und den Aussichtsturm mit versetzt", erklärte Bauleiter Guido Schmitz von der Firma Europoles. Die Kosten werde größtenteils das Land übernehmen, zur Höhe des Betrages konnte sich gestern niemand äußern. Vielleicht werden Zahlen am Samstag, 9. Juli, ab 15 Uhr festliegen. Dann feiert der LSV mit dem BUND die Umsetzung der Plattform und das Ende der Auskiesung.

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