Mobil bis ins hohe Alter

BONN · Die Reaktionszeit am Steuer entscheidet oftmals darüber, ob es kracht oder der Wagen rechtzeitig abgebremst werden kann. Die Besucher der Messe "Fit und aktiv", die am Wochenende zum achten Mal in der Beethovenhalle ausgerichtet wurde, konnten am Stand der Verkehrswacht Bonn ihr Reaktionsvermögen testen.

Ihre Reaktion testet diese Besucherin am Stand der Verkehrswacht mit Cornelia Brodeßer (rechts).

Ihre Reaktion testet diese Besucherin am Stand der Verkehrswacht mit Cornelia Brodeßer (rechts).

Foto: Barbara Frommann

An einem speziellen Gerät galt es, möglichst schnell vom Gas- auf das Bremsepedal zu wechseln, wenn ein rotes Licht aufleuchtet. Für die Messung können verschiedene Geschwindigkeiten und Witterungen eingestellt werden.

Das richte sich, wie die gesamte Messe, besonders an die ältere Generation, sagte Cornelia Brodeßer von der Verkehrswacht. "Wenn auf dem Ausdruck nachher bedenklich oder sehr bedenklich steht, muss man sich fragen, wie man damit umgeht. Eine Ursache für eine lange Reaktionszeit sind oft Medikamente." Das sei ein unterschätztes Risiko.

Rund 40 Aussteller waren zur Messe gekommen. Die Stadtwerke Bonn informierten über Mobilitätsmöglichkeiten für Senioren, die ihren Führerschein abgegeben haben. Der Verein für Behindertensport stellte unter anderem seine Möglichkeiten zur Beförderung von Personen mit dauerhafter Mobilitätseinschränkung und sein Gleichgewichtstraining für Senioren vor.

Außerdem ging es um Altenpflege, soziale Dienste und Altenwohnheime und sinnvolle Freizeitangebote für Senioren. Dabei war auch Astra Reisen, das für besondere Seniorenfahrten warb: "Wir holen die Leute zu Hause ab und begleiten sie die ganze Fahrt über", erklärte Annegret Stuzyna von dem Unternehmen.

"Die älteren Leute nehmen vermehrt Angebote wie mobile Optiker und Fußpflege in Anspruch", sagte Veranstalter Hans-Joachim Fandel. In diese Sparte gehört auch der Anfang September in Bad Godesberg gegründete Betreuungsdienst "Home instead", ein Unternehmen, das weltweit in 16 Ländern aktiv ist. "Wir bieten Ergänzung zu den ambulanten Pflegediensten", sagte Markus Nowak.

Der Begleitservice umfasse keine medizinische Betreuung, sondern eine Art Begleitservice im Alltag. Bislang habe man 20 Betreuer, acht davon seien bereits im Einsatz, man suche aber weitere. "Jedem Betreuungsbedürftigen stehen von den Pflegekassen im Jahr 1 510 Euro für Betreuung zur Verfügung", weiß Nowak. Das werde viel zu wenig in Anspruch genommen. Der Betreuungsdienst könne zwischen Kunden und Kassen vermitteln.

Auch zahlreiche Vorträge wurden geboten, die sich um Pflegeversicherung, Gesundheitsthemen, alternative Wohnkonzepte und mehr drehten. "Die Themen ändern sich in den Jahren kaum, erhalten aber immer neue Facetten", sagte Fandel. Er schätzte, dass rund 4 000 Menschen die Messe besuchten, darunter sowohl Senioren als auch deren Angehörige.

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